...mil veces la vida, para qué vivir?...

Sonntag, 30. Oktober 2011

Zitarrosa....mi amor

"Zitarrosa" - La milonga. Ladies and gentleman, a man, Milonga. His music. La milonga es....
Mein absoluter Liebling von Bajofondo.

Und wie Ismael Ludman und Yamila Yvonne darauf tanzen, ist ja wohl absolut zum Niederknien...


Samstag, 29. Oktober 2011

Tango trifft Brecht

Eines meiner Lieblings-Gedichte von Bert Brecht....Ich finde, es passt sehr gut zum Tango.


Die beiden Kraniche sind wie zwei Tänzer, die sich im Moment des Tanzes wie in einem Moment der Liebe verlieren... die sich verfallen sind, gemeinsam den Tango-Himmel befliegen, im Tanz denselben Wind spüren. Sich aber dann auch bald wieder trennen werden. Nach einem schönen Tanz, nach einem ewig scheinenden Moment. 

DIE LIEBENDEN

Sieh jene Kraniche in großem Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben.



In gleicher Höhe und mit gleicher Eile
Scheinen sie alle beide nur daneben.

Daß so der Kranich mit der Wolke teile
Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen


Daß also keines länger hier verweile
Und keines andres sehe als das Wiegen
Des andern in dem Wind, den beide spüren
Die jetzt im Fluge beieinander liegen


So mag der Wind sie in das Nichts entführen
Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben
Solange kann sie beide nichts berühren.

So unter Sonn und Monds wenig verschiedenen Scheiben
Fliegen sie hin, einander ganz verfallen.

Wohin ihr? - Nirgend hin. - Von wem davon? - Von allen.
Ihr fragt, wie lange sind sie schon beisammen?
Seit kurzem. -
Und wann werden sie sich trennen? - Bald.

So scheint die Liebe Liebenden ein Halt.

Freitag, 28. Oktober 2011

Frage der Woche


Wenn Dir etwas oder jemand gefällt,
bist Du dann bereit, dafür zu kämpfen? 
Und wenn nicht - warum nicht?

(in Anlehnung an einen Dialog aus Fatih Akins Film »Im Juli«)

Donnerstag, 27. Oktober 2011

CD-Tipp: "Yunta de oro" von CUARTETO ROTTERDAM

Das CUARTETO ROTTERDAM, ein Tango-Ensemble im klassischen Stil (Klavier, Kontrabass, Bandoneon, Violine) mit Musikern aus Deutschland und Holland. Die vier haben sich an der Hochschule in Rotterdam kennengelernt - übrigens der einzigen Hochhschule für Tango-Musik. So hat sich auch der Name für ihr Ensemble ergeben. 
Ich habe sie auf dem Tango-Festival TANGOTONO in Innsbruck (Oktober 2011) entdeckt, live erlebt (sowohl in einem WS als auch auf dem Konzert und anschließenden Ball) - und lieben gelernt! 
Eine wunderschöne CD mit Tango-Klassikern in tollen Interpretationen. 




Neulich auf einer Milonga in Innsbruck...

Ich war letztes Wochenende auf dem Tango-Festival TANGOTONO in Innsbruck. Dort habe ich einen Tänzer aus Italien kennengelernt, der etwas sehr Schönes und - wie ich finde - sehr Wahres über den Tango gesagt hat. 

»Männer und Frauen können im Tango nicht lügen. Sie drücken genau das aus, was sie sind. Wenn Du mit einem Mann tanzt, der Dir zuhört und auf Dich Acht gibt, wird er auch im wahren Leben so sein. Wenn Du mit einem Mann tanzt, der Dir nicht zuhört, der egoistisch und selbstbezogen tanzt, wird er auch außerhalb des Tangos so sein. Wenn er allerdings zeigt, dass er auf Dich eingehen und Deinem Körper zuhören will und FÜR Dich tanzt, wird er sich Dir gegenüber auch im Leben so verhalten, wenn er an Deiner Seite ist. «

Montag, 24. Oktober 2011

Argentinien mal anders

CD-Tipp: »Gran Hotel Buenos Aires« von Federico Aubele

Die Musik des Argentiniers Federico Aubele ist ein eingängiger Mix aus Latin-Sounds mit ein bisschen Reggae-Anklängen. Und einige seiner Lieder sind auch wunderbar tangotanzbar. 
Ich kann Euch alle seine vier Alben nur empfehlen. Besonders sein Debütalbum "Gran Hotel Buenos Aires" ist ein Muss für jede CD-Sammlung. 

Dienstag, 18. Oktober 2011

Mehr als ein Lied...

SOHA - Mil pasos

Tausend Schritte -
tausend Erinnerungen...


Un paso me voy para siempre
Un paso fuerte
Un paso hacia adelante


Dos pasos, me voy sin mirarte
Tan lejos pisé
Dos pasos ya te olvidé


Tres pasos ya soy hacia al este,
El sur, el oeste
Tres pasos creo mucho, me parece


¿ Y cuándo volverás?
Je ne reviendrai pas
¿ Cuándo volverás?
Je suis si loin déjà
¿ Y cuándo volverás ?
Un dia o jamás


¿ Y cuándo volverás ?
J'ai fait le premier pas
¿ Cuando volverás ?
Surtout ne m'attends pas
¿ Cuándo volverás ?
Un día o jamás


Quatro pasos quiero acordarme
Quatro pasos ya sé
Tu me quisiste, yo te quise


Cinco pasos ya sin perderme
Tanto me alejé
Cinco pasos y te perdoné


Seis pasos ya, son casi siete
Contar más no sé
Mil pasos y más, me quedo de pie ...

¿ Y cuándo volverás?
Je ne reviendrai pas
¿ Cuándo volverás?
Je suis si loin déjà
¿ Y cuándo volverás ?
Un dia o jamás

¿ Y cuándo volverás ?
Surtout ne m'attends pas
¿ Cuando volverás ?
j'ai fait le 1er pas
¿ Cuando volverás ?
Un día o jamás

Un paso, dos pasos, tres pasos, cuatro pasos, cinco pasos...
Mil pasos ...

Freitag, 14. Oktober 2011

tango para el alma...

Wenn es etwas wie Offenbarung im Tanz gibt, dann ist es genau das für mich: 
Geraldine Rojas und ihr (leider ehemaliger) Tanzpartner Javier Rodrigues tanzen hier auf »Poema«, einer meiner Lieblingstangos. (Ihr aktueller Partner ist Ezequiel Paludi, mit dem sie für mich leider nicht das ausstrahlt wie mit Javier...)
Und sie tun es mit so viel Anmut, Eleganz, Verspieltheit, Zartheit, Sinnlichkeit, mit so viel Liebe und Seele - ich kann mich daran gar nicht satt sehen.


Ebenso das hier. Einfach nur wunderbar.


Geraldine Rojas und Ezequiel Paludi kommen im auf das Tango-Festival in Baden-Baden / Karlsruhe (10.-13. November) für Workshops und natürlich für die Show auf dem Samstags-Ball. Ich hoffe sehr, dabei sein zu können, um sie mal live zu sehen...

Dienstag, 11. Oktober 2011

Flamenco liebt Tango: Cigala & Tango

CD-Tipp: CIGALA & TANGO




Der große Diego "El Cigala". Der Flamencosänger vereint. Führt zusammen. Lässt Flamenco mit Lateinamerika verschmelzen - erst Kuba (mit Bebo Valdés), jetzt Argentinien. Mit ihm kommen sich die Seelen zweier Musikwelten so nahe.

El Flamenco hace el amor con el Tango. Welche Kombination könnte perfekter sein?
Cigalas Stimme verleiht dem Tangosound noch mehr Nostalgie, sie macht ihn noch tiefer, noch poetischer, noch intensiver...
Ich finde: Zu dieser Musik muss man einfach tanzen.



Freitag, 7. Oktober 2011

(M)ein Anfang...

Meine erste Tango-Begegnung: ein Anfänger-WS mit den beiden Argentiniern Martin La Bruna und Andrea Bestvater...
Personifizierte Geschmeidigkeit. Einfach großartig, die beiden.


Mittwoch, 5. Oktober 2011

Tango ist nicht Flamenco ist Tango ist Flamenco ist nicht Tango... Eine Überlegung.

Flamenco und Tango Argentino. 

Das ist zwei Mal verliebt sein für mich. Das sind zwei Blicke in so verschiedene Wesen, zwei Arten, meinem Körper in der Bewegung Raum zu lassen und der Musik eine Körperlichkeit zu geben. Das sind zwei so verschiedene Seelen, die doch so verbrüdert sind in ihrer Komplexität, in ihrer Tiefgründigkeit, in ihrer Art, das Leben zu sehen. Beide können meine Seele über den Weg des Körpers so sehr bloßstellen, können gemein sein und verletzend. Aber sie können auch die ganze Schönheit der Welt in sich versammeln. Sie sind sich bei aller Unterschiedlichkeit vielleicht näher als jede andere Art von Tanz, sind trotz ihrer so eigenständigen Charaktere irgendwie doch fast wie Zwillinge.
Tango ist, was Flamenco nicht sein kann und Flamenco ist, was Tango nicht sein kann. Gemeinsam finden sie ihre Vollkommenheit.

Tango ist Traurigkeit, ist Begehren, ist Aggression, ist Offenbaren, ist Schönheit und Sinnlichkeit. Dasselbe könnte man über Flamenco auch sagen. Aber es reicht nicht. Es ist so viel mehr. Es ist alles. Tango ist alles, Flamenco ist alles. Beide haben die Fähigkeit, den Spuren in innere Welten zu folgen, sie sind in gewisser Weise Seeleneindringlinge, die das Innerste aufwühlen, nach außen stülpen, zurück nach innen verbannen.
Flamenco und Tango sind eine Suche. Vielleicht ohne Finden. Vielleicht geht es auch letztlich nur darum, zu suchen - nach der Erfüllung aller Sehnsüchte. Nach dem Schaffen neuer Sehnsüchte. Die jeder kennt, die jeder hat. Und auf deren Spuren man sich begeben sollte, jeden Tag.

Flamenco gibt mir Mut. Mut, um den Dingen ihre Offensichtlichkeit zu geben, um offensichtlich Bewegung spürbar zu machen, um Impulse nach außen zu transportieren, ihnen ihren Raum zu geben, zu veräußerlichen, was innerlich schreit. Flamenco ist ein lauter Atemzug, der von den Fersen bis in die letzte Haarwurzel strömt und dabei alle Energie, die er dabei aufsaugt, komprimiert und in Bewegung verwandelt. Vielleicht ist Flamenco mutiger als Tango. Vielleicht ist er auch einfach selbstsüchtiger, was die Darstellung von großen Gefühlen angeht. Er gibt dem Schmerz seine ganze Berechtigung, lässt Aggression weh tun, Verzweiflung hörbar werden, lässt Freude und Enttäuschung in unendlichen Mellismen durch den Raum strömen. Traurigkeit wird noch dunkler, Glück wird noch brennender, Lust wird noch sehnsüchtiger, Sehnsucht wird noch bitterer.

Tango ist in dieser Hinsicht vielleicht subtiler, reflektierter, verinnerlichter. Tango ist ehrlich. So schmerzlich ehrlich. Der Körper kann sich nicht davor verstecken. Auf einmal liegen alle Sehnsüchte und Traurigkeiten, all das Glücklichsein und Wollen, all das Lieben und Begehren, all die Angst und Verletzbarkeit vor mir....und ich kann nur eines tun: Sie mit in den Tanz nehmen. Sie mittanzen lassen. Um danach trauriger oder glücklicher zu sein.
Ein Aneinenanderlehnen, das Berühren von zwei Händen, die Nähe von zwei Wangenknochen, ein streifendes Bein, ein Atemzug kann mehr Verlangen auslösen, als jede Form von direkter Körperlichkeit. Tango ist getanzte Sinnlichkeit. Sinnlichkeit ist Seele. Und Tango kann in die Seele blicken. Sie offenlegen.

Natürlich ist es auch ein sehr großer Unterschied, ob man alleine tanzt wie im Flamenco oder mit einem Partner wie im Tango.
Im Flamenco teilt man die Empfindungen meistens nur mit sich selbst, mit dem eigenen Körper. Kein Gegenüber, keine andere Haut, kein anderer Atem, der mit einem den Rhythmus einatmet. Und wieder ausatmet. Der Partner im Flamenco, der Spiegel ist der Cante, die Gitarre. Und der Compas. Der einem alles vorgibt, auf den man reagieren und achten muss, so wie er auf einen selbst achtet. Die Musik gibt einem vor, wer man zu sein hat, jetzt. Und man kann ihr antworten, was man daraus macht. Oder nicht. Cante und Compas werden zum Partner, der einen durch die Bewegungen führt, der einen trägt.
 
Im Tango hat man immer einen Spiegel. Der Partner, auf den man reagieren, mit dem man interagieren, dessen Haut man spüren muss, dessen Bewegung zur eigenen Bewegung wird.  Ein Geben und ein Geben und ein Nehmen und ein Nehmen. Das heißt auch immer ein Versinken im anderen, man muss ein Stück Seele abgeben, einen Teil von sich selbst offenbaren und in eine andere Seele hineinsehen, begehren, loslassen, verletzbar sein.
Tango führt direkt dorthin, wo das sitzt, was man vor sich selbst verstecken will. Entkommen kann man nicht. Man hat nur eine Wahl: sich einzulassen. Oder es nicht zu tun. Aber wenn man einmal mitgeht mit ihm, kann man nicht zurück. Tango ist wie ein guter Liebhaber, von dem man nicht genug bekommt, weil er einem alles gibt, was man sucht. Feinheit und Härte, Kompromisslosigkeit und Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und Sex, Entziehen und Entgegenkommen, Glück und Sehnsucht. Und schließlich führt Tango auch immer dorthin, wo er am Ende auf den Flamenco trifft: in die Tiefen der Seele.


(Dieser Artikel erscheint auch in der Ausgabe der Flamencozeitschrift ANDA / 98.)