...mil veces la vida, para qué vivir?...

Samstag, 29. Oktober 2011

Tango trifft Brecht

Eines meiner Lieblings-Gedichte von Bert Brecht....Ich finde, es passt sehr gut zum Tango.


Die beiden Kraniche sind wie zwei Tänzer, die sich im Moment des Tanzes wie in einem Moment der Liebe verlieren... die sich verfallen sind, gemeinsam den Tango-Himmel befliegen, im Tanz denselben Wind spüren. Sich aber dann auch bald wieder trennen werden. Nach einem schönen Tanz, nach einem ewig scheinenden Moment. 

DIE LIEBENDEN

Sieh jene Kraniche in großem Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben.



In gleicher Höhe und mit gleicher Eile
Scheinen sie alle beide nur daneben.

Daß so der Kranich mit der Wolke teile
Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen


Daß also keines länger hier verweile
Und keines andres sehe als das Wiegen
Des andern in dem Wind, den beide spüren
Die jetzt im Fluge beieinander liegen


So mag der Wind sie in das Nichts entführen
Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben
Solange kann sie beide nichts berühren.

So unter Sonn und Monds wenig verschiedenen Scheiben
Fliegen sie hin, einander ganz verfallen.

Wohin ihr? - Nirgend hin. - Von wem davon? - Von allen.
Ihr fragt, wie lange sind sie schon beisammen?
Seit kurzem. -
Und wann werden sie sich trennen? - Bald.

So scheint die Liebe Liebenden ein Halt.

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