...mil veces la vida, para qué vivir?...

Samstag, 31. Dezember 2011

1000 Schritte...in ein neues Jahr...


Ein altes Jahr geht. Neues kommt.
Für einen Moment die Augen schließen. Zurückfühlen.
Was war gut, was war schlecht. Was war neu.
Was ist gegangen, was ist geblieben.
Loslassen. Und Neues zulassen.
An jedem Tag.

Hör nicht auf, zu fragen. Denn nur wer fragt, sucht. Und nur wer sucht, entdeckt Neues. 
Bleib nicht stehen. Schau weiter. Geh weiter. Mach 1000 Schritte.
Nimm mit.  
Lass Dich ein. Genieße. Sammle Momente. Entdecke Leidenschaften. Lebe Leidenschaften.
Suche das Schöne. Gib weiter. Verliebe Dich. Mach die Nacht zum Tag.
Tanze...!


Feliz año nuevo 2012!

Freitag, 30. Dezember 2011

Flug-Tango....

Mal wieder ein schöner Tango-Aphorismus:  

"Wir alle sind Engel mit nur einem Flügel.
Um fliegen zu können, müssen wir einander umarmen."

(Luciano de Crescenzo)

Dienstag, 27. Dezember 2011

Die Nähe für den Augenblick



Ich frage mich immer wieder: Wie ist das mit der Nähe beim Tango? 
So nah wie beim Tango kommt man sich üblicherweise ja nicht so schnell. Oder wann begegnet man einem halb Fremden oder halb Vertrauten - wie auch immer - schon Wange an Wange, den Geruch des anderen in den Sinnen? Und wie oft lässt man auch die nicht körperliche Art von Nähe im "normalen" Leben zu? Vermutlich viel zu selten - aus welchen Mechanismen heraus auch immer.

Ist es vielleicht gerade das, was den Tango so verführerisch erscheinen lässt? Was uns zu ihm hintreibt, was uns nicht mehr von ihm loskommen lässt? Denn mal abgesehen davon, dass er ganz profan gesehen ein Tanz ist, eine Beschäftigung, eine Art Sport, ein Freizeitvergnügen....da ist noch etwas anderes, Tieferes, was diese Faszination ausübt und sich manches Mal wie eine Art Sucht anfühlt.

Ist es die Nähe, die man beim Tango bekommt? Denn er stillt doch letzlich genau das: unsere leise, tiefe, ureigentliche Sehnsucht nach Geben und Nehmen, nach Achtsamkeit und Respekt, nach Zweisamkeit. Und nach Nähe....und der Tango gibt sie uns. Für drei Minuten, für zehn, für einen Abend. Und das auf eigentlich völlig unverbindliche Art und Weise – ja, man muss nicht mal reden, sich nichts versprechen, es bleibt dabei, es ist die Nähe für den Augenblick. Wie weit man darüber hinaus gehen will, bleibt jedem selbst überlassen. Fakt ist aber, man muss nicht. Man kann sich Nähe »holen«, ohne ihre Folgen tragen zu müssen.  


Sind vielleicht gerade deshalb Menschen beim Tango anzutreffen, die im Leben außerhalb des Tangos diese Angst vor Nähe, vor Beziehung, vor dem Sich-Öffnen haben? In diesem Fall ist der Tango natürlich eine wunderbare Möglichkeit, das Nähe-Bedürfnis zu stillen, ohne in irgendeine Art von Verbindlichkeit zu gelangen.
Ralf Sartori hat es ganz treffend die »die Drei-Minuten-Beziehung des Tangos« genannt: »Intensiv, leidenschaftlich, sinnlich und ohne Nachspiel. Fast-Food für die Seele.«

Sich Nähe holen, aber auch eine subtilere Art von Begegnung zwischen Mann und Frau erleben. Gerade in einer übersexualisierten Zeit, in der es nur noch um plakative Erotik geht und alles möglich ist, optionale Online-Partner verfügbar sind wie Sand am Meer, Teenager sich in Social Networks über Sex austauschen, Männer und Frauen sexuelle Grenzen überschreiten ohne eine emotionale Verantwortung einzugehen.
Da ist es doch wie ein heilsames Aufeinandertreffen von zwei Menschen, die sich einfach in einer zarten Umarmung begegnen, aufeinander eingehen, vielleicht einen Moment der Sinnlichkeit oder der Anziehung erleben. Oder auch nicht. Denn Tango kann, muss aber nicht Erotik sein. Hier geht es mehr um Gänsehaut und feinsinniges Erleben... Es ist die Umarmung, die uns an einen entscheidenden Punkt bringt, hinein in diesen wortlosen Dialog zwischen Mann und Frau, zwischen Mensch und Mensch. »Und es kann sein, dass du mit einer fremden Person tanzt und es dir erscheint, als ob du sie schon lange kennst« sagt Héctor Corona (Tangolehrer).  »Dann können drei Minuten sein wie ein ganzes Leben.«


(siehe hierzu auch den interessanten Artikel »Sinnlichkeit und Sucht« von Annett Welsch.)



Montag, 26. Dezember 2011

Hosen-Tango


Die Toten Hosen: »Auflösen«
Ich bin ja eigentlich kein großer Fan von ihnen, aber das Lied finde ich richtig genial, vorallem auch den Text und das Video. Und es ist richtig schön tangotanzbar.
Sollte man öfter mal auf einer Milonga hören...
(Leider habe ich kein brauchbares Tango-Video gefunden.)





Wenn du zur Nacht kommst,
und alles um uns still wird,
und du nur noch Atem für mich bist,
weiß ich, dass uns nichts passieren kann,
in diesem Moment.

Ich habe nichts zu fragen,

ich habe nichts zu sein,
wenn ich in deine Tiefe versunken bin,
als ob von mir nichts übrig bleibt,
so fühl ich mich.

Wenn wir uns jetzt auflösen,

sind wir mehr als wir jemals waren.
So wollen wir uns bleiben,
nach diesem Tag.

Wenn du bei Tag bleibst

und du mir nichts versprichst,
vergrabe ich mein Herz in dir,
und es kann alles passieren,
in diesem Moment.

Gib mir alle Namen,

gib mir alle Zeit.
Solang' wir sind, gehen wir nie zurück,
vom Augenblick zur Ewigkeit
ist's nur ein Stück

Wenn wir uns jetzt auflösen,

sind wir mehr als wir jemals waren.
So wollen wir uns bleiben,
nach diesem Tag.

Wenn wir uns jetzt auflösen,

sind wir mehr als wir jemals waren.
So wollen wir uns bleiben,
nach diesem Tag.

Wenn wir uns jetzt auflösen,

sind wir mehr als wir jemals waren.
So wollen wir uns bleiben

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Das Leben ist ein Kontrast: NARCOTANGO nostalgisch

Einer meiner Lieblinge von NARCOTANGO: "Humo".
Nuevo trifft Nostalgie...ganz wie es mir gefällt.
Ist das nicht höchst charmant?
Ein bisschen Nostalgie, ein bisschen was zum Träumen und Schmunzeln...in diesem Sinne:
schöne Weihnachten!
SUERTE!





Freitag, 16. Dezember 2011

Buchtitel = Lebenstitel?

Neulich im Buchladen drauf gestoßen: 

»Das Leben ist kurz und voller Begierden.« 
(Patrick Lapeyre, Randomhouse) 

Bleibt nur zu sagen: YES. 

Donnerstag, 15. Dezember 2011

1+1=1

Ein schöner Aphorismus, der gut zum Tango passt, finde ich. 

"Es gibt das Paradies. Zwei füreinander.
Es gibt die Hölle. Einer fehlt."
(Martin Walser)


Mittwoch, 14. Dezember 2011

Gegen die Wand: Tango-Technik

Karine Prato. Tecnica para mujeres...
...man braucht nur eine Wand und ein Paar schöne Beine. ;-) 
Ich bin am Wochenende bei einem WS mit Karine Prato und Roberto Diaz - freue mich schon, denn das sieht ja schon sehr vielversprechend aus. 



Samstag, 10. Dezember 2011

Musik-Fundstück: Gotan Project unknown

Ich bin GOTAN-PROJECT-Fan von der ersten Stunde, vielmehr vom ersten Album an.
Ich  habe 2001 in Rom studiert (das Erscheinungsjahr von GOTAN PROJECTS erstem Album LA REVANCHA DEL TANGO) und hatte dort meinen Stamm-Verkäufer für gebrannte CDs, der wie so viele andere Schwarzafrikaner an der Metro-Station "Circo Massimo" seine Raubkopien verscherbelte. (Ist er heute wohl auch noch da, in Zeiten von iPod & Co?). Anyway - besagter Mensch hat mir damals die GOTAN-CD aufgeschwatzt und ich habe sie für seinerzeit noch 5.000 Lire mitgenommen. Erst zweifelnd, aber kaum zuhause im Player - hocherfreut! Das was der Anfang einer großen Liebe. Von Tango tanzen war in meinem Leben damals zwar weit und breit noch keine Spur....aber die Musik ging mir trotzdem gleich ins Blut. Tja, vielleicht muss ich im Grunde dem Afrikaner vom Circo Massimo für meine heutige Tango-Leidenschaft danken. ;-)

Lange Rede.....ich bin vor kurzem auf ein paar Lieder von GOTAN PROJECT gestoßen, die mir gänzlich unbekannt waren und die auf keinem ihrer CD-Alben enthalten sind - sondern die es nur als Bonustracks auf dem Vinyl-Album von TANGO 3.0 gibt.
Das hat mich doch sehr erfreut. Und  Youtube sei Dank sind die Lieder jetzt auch auf meinem MP3-Player....

INMIGRANTE:



 ESCLAVA DEL AMOR:


Montag, 5. Dezember 2011

Aphorismus nach der Milonga...

Soeben von der Milonga zurückgekehrt, noch aufgeladen, angefüllt, inspiriert und so frisch und wach ermüdet...da fällt mir dieser Aphorismus in die Hände - der sowohl zu meinem Tag als auch zum Moment passt:


Die Vernünftigen halten bloß durch, 
die Leidenschaftlichen leben. 
 
(Sebastien Roch de Chamfort) 
 

In diesem Sinne: entscheidet Euch.
Ich habe meine Entscheidung für die Nacht getroffen...

Dienstag, 29. November 2011

Tangotextliches Fundstück: Poema

Gehört. Entdeckt. Getanzt. Verliebt...

Der alte Klassiker von Francisco Canaro: »POEMA«

Cuando las flores de tu rosal,
vuelvan mas bellas a florecer,
recordarás mi querer,
y has de saber,
todo mi intenso mal.

Montag, 28. November 2011

Jason meets Tango


Manchmal treffen zwei Dinge im Leben aufeinander....die eigentlich nicht passen. Denkt man. Aber wenn man es dann ausprobiert, dann stellt man fest, wie wunderbar es sein kann.
Man sollte vielleicht viel öfter im Leben wagen, Dinge zu tun, von denen man glaubt, dass sie nicht zusammengehören... 

Superschöner Tango mit Bruno Tombari & Mariangeles Caamaño auf »I'm yours« von Jason Mraz. 
(Ich habe die beiden auf dem Tangofestival in Innsbruck im Oktober 2011 gesehen. Sie sind ziemlich cool...)



 Danke für die Monate voller Jason. Voller Tango. 
Und für die Überraschung, festzustellen, dass auch passen kann, was vielleicht nicht passt. 
I was yours...



Sonntag, 27. November 2011

Frage der Woche


"Du kannst ein Jahr auf dem Meer verbringen und warten,
doch eines Tages wird es unmöglich, auch nur eine weitere Stunde zu ertragen."
(Gabriel Garcia Marquez)


Wie lange dauert ein Moment?
Wann weiß man, dass man gehen muss?
Und was glaubst Du - kann man Dinge ändern,
ohne sich selbst zu ändern?


Freitag, 25. November 2011

Im Unernst: Frauen sind auch nur Menschen - auch im Tango


Es gibt einfach so ein paar heiße männliche Kandidaten, heieiei...Die dürfen sich....so einiges erlauben. José Mourinho zum Beispiel. Oder Antonio Banderas.  
Da sieht man ob diverser anderer Faktoren - ja, wir werden jetzt oberflächlich und optisch orientiert - auch gerne mal über Fehlverhalten oder unsäglich schlechte Filme hinweg. 

Antonio Banderas hat 2006 den Tanzfilm "Dance" gedreht. Kleiner Tipp: Film lieber nicht anschauen. Und ja klar, die Tango-Szene ist völlig übertrieben und aufgesetzt... aber ER entschädigt trotzdem alles, da wollen wir nochmal ein Auge zudrücken.
Antonio Banderas, madonna santa....  


Donnerstag, 24. November 2011

Tango. Energie. Tango. Energie.

Vor kurzem habe ich mich mit einem Tanguero ausgetauscht, der mir einen Text gegeben hat, in dem ich sehr schöne Ansichten entdeckt habe (Nachzulesen in: »Tango - Die einende Kraft des tanzenden Eros« von Ralf Sartori u. Petra Steidl. Zugegeben, der Titel klingt etwas fragwürdig....)

Ich stoße damit mal wieder auf das Thema Energie. Ich kenne es gut aus dem Flamenco, sich intensiv mit Energiearbeit beim Tanzen zu beschäftigen und damit gleichzeitig mit den Fragen: Wie setzte ich körperliche Energie sichtbar um, wie kann ich Energie kompensieren, um sie in eine bestimmte Bewegung zu legen, wie kann man Energie in Impulse und Akzente verwandeln...
Im Tango habe ich das Gefühl, dass Energie eine andere Bedeutung, einen anderen Stellenwert hat. Sie ist spürbar, dabei ungreifbar,  so sehr mächtig. Sie ist verinnerlichter. Und gleichzeitig geht es auch um ihren Wirkungskreis, um das Wechselspiel. Es geht um die Energie zwischen zwei Menschen. 

Ich denke, man kann Menschen allgemein in ihrer Energie "erspüren"... sich in ihren, sagen wir mal, Energiekreis einfühlen. Wenn mir ein Mensch begegnet, versuche ich auch immer, seine Energie aufzunehmen, zu spüren: was ist da, was kommt bei mir an, wie fühlt sich die Energie dieses Menschen an. Meistens sind ja auch nicht so sehr die Worte des Gegenübers entscheidend, sondern die Energie, die er ausstrahlt - ich glaube, dadurch kann man im besten Fall einen Menschen erkennen.

Und eigentlich ist es doch auch genau das, worum es im Tango geht. Um die Energie des Partners, die man spüren und annehmen muss, kann, soll, darf....Das klappt natürlich nicht immer. Denn man kann einfach nicht mit jedem, manche Menschen blockieren einen förmlich durch ihre Energie.  Aber es gibt dann andererseits auch diese wunderbaren Momente, in denen man das Gefühl hat, man hat einen gemeinsamen »Energiekreis« gefunden und alles fließt zwischen einem selbst und dem Menschen, mit dem man tanzt....

In Bezug darauf hat mir eine Textstelle ganz besonders gefallen: Der Gedanke, als Frau ein »durchlässiges Gefäß« zu sein: 

»Die Frau bewegt sich primär nie mit ihrer eigenen Energie, sondern lässt sich vom Mann bewegen. Sie bleibt pausenlos im Kontakt mit ihm und macht sich ganz zum Gefäß, durchlässig für seine Bewegung, um seine tänzerische Energie aufzunehmen, zu erfahren.«   

Sich also sozusagen ganz durchlässig, transparent, geschmeidig  zu fühlen. Um an einen Punkt zu gelangen, an dem es einem mühelos erscheint, die Impulse des anderen aufzunehmen, sich einzulassen - dann hat man das Gefühl, in sich selbst etwas zum Fließen zu bringen, innerlich befreit zu sein, - und dadurch auch mit dem anderen im Fluss sein zu können.

Mir gefallen auch Sartoris / Steidls »Grundregeln« für die Frau: 

»Glaube, was du fühlst. Zerstöre die Klarheit nicht durch spekulatives Denken. Vertraue dem Mann. Irrtümer im Tango sind harmlos. Setze die Schritte nie selbst und nimm an, daß er dir mit seinen Füßen und seinen Schultern immer dort Platz macht, wohin er dich gerade führt. Der Mann sollte stets dafür sorgen, die­sem Vertrauen gerecht zu werden und sein Bestes zu geben.«

Und ja, wie schön ist auch der Gedanke, dass einem der Mann ein hohes Maß an Achtsamkeit und Aufmerksamkeit entgegenbringt, erspürt, welche Impulse die Frau aussendet - und darauf eingeht. Könnte man das als generalisierte Wunschvorstellung nahezu jeder Frau benennen? :-) Nicht selten genug ist es doch genau das, was man sich als Frau auch im Leben wünscht. Insofern dürften sich einige Männer gern von dieser Tango-Sichtweise etwas abschauen.  

»Der Mann spürt die Frau dadurch, wie sie auf seine Führung reagiert, auf ihre Art des Hindurchlassens und Mitgehens, ihre eventuellen Widerstände und Unsicherheiten oder ihr Einlassen, ihr Vergnügen, ihre Angebote und Verzierungen. Das sei ihm Anleitung.«

Mittwoch, 23. November 2011

Fundstück

Durch Zufall bin ich auf diesen Aphorismus gestoßen. Passt ja mal wieder wunderbar zum Tango...

»Das Schönste und Wichtigste im Leben lässt sich oft nicht mit Worten sagen. 
Es ist auf einmal da: 
ein Blick, ein Lächeln, ein Lied, eine gemeinsame Bewegung.«

Mittwoch, 16. November 2011

Wie eine zarte Umarmung: Der Film »Man muss mich nicht lieben«

Durch Zufall bin ich auf den französischen Film "Je ne suis pas là pour être aimé" ("Man muss mich nicht lieben") gestoßen. Ein Tangofilm? Auf jeden Fall ein sehr sehenswerter, ein zarter, leiser, melancholischer Film, der in den entscheidenden Szenen ohne viele Worte auskommt.

Jean-Claude ist über 50 und wenn etwas in seinem Leben fehlt, dann ist es Wärme. Sein Job als Gerichtsvollzieher hat ihn längst zermürbt und abgestumpft und seine zwischenmenschlichen Beziehungen sind gefühlsarm. Liebe scheint für ihn keine Rolle zu spielen. Nur heimlich gesteht er sich manchmal einen Blick in die Fenster der Tangoschule zu, die seiner Kanzlei gegenüberliegt - dann nimmt er in seinem mit Akten überfüllten Büro die Tanzhaltung ein und man erahnt ein kurzes Aufblitzen von Sehnsucht in seinem Gesicht. Als seine Gesundheit schlapp macht und er von seinem Arzt den Rat bekommt, Sport zu treiben, entschließt er sich, sich für einen Tangokurs anzumelden. Und nicht nur der Tango verändert sein Leben. Sondern auch die bezaubernde Francoise...

Ganz behutsam geht dieser Film vor. Ohne große Leidenschaften, mit wenigen Worten, dafür mit umso mehr Blicken und zärtlichen Umarmungen während des Tanzens entsteht zwischen den beiden Protagonisten eine besondere Art von Innigkeit, die mühelos über den Bildschirm hinein in unser Herz transportiert wird. Man ist sich selbst sicher: Ohne den Tango hätten diese beiden Menschen nie zueinander gefunden. Und ohne den Tango hätten sie nicht diese Ebene der wortlosen Sinnlichkeit, des wortreichen Augenkontakts erlangt.
In beiden Leben ändert sich etwas Entscheidendes: Sie entfernen sich beide von der Sachlichkeit ihrer Lebensumstände, um sich - und sei es nur für Augenblicke - den Dingen hinzugeben, die sie beide offenbar vergessen haben, jeder auf seine Weise: dem Charme einer Umarmung, dem Hoffen auf einen Blick, der Sehnsucht nach Liebe.

Ein Tangofilm? Ja und nein. Natürlich spielt der Tango eine entscheidene Rolle, aber ich würde nicht so weit gehen und den Film als Tangofilm bezeichnen. Dafür sind die Szenen, in denen wirklich getanzt wird, meiner Meinung nach zu gering gehalten. Aber die vorhandenen Tanz-Szenen sind wunderbar unaufgeregt und fast schon bescheiden umgesetzt - ohne den Tango groß zu stilisieren oder in Klischees zu überzeichnen. 
Und die einzige "richtige" Tango-Szene im Film war natürlich sehr zu meiner Freude - denn darin ist meine geliebte Geraldine Rojas mit Javier Rodriguez zu sehen.



Dienstag, 15. November 2011

Frage der Woche


Verbringst Du die angemessene Zeit 
mit den Menschen und Dingen, die Dir wirklich etwas bedeuten?

Montag, 14. November 2011

Zamba para olvidarte...

CD-Tipp: Mercedes Sosa - "Cantora"

Das letzte Album von "La negra" (2009) - auf dem unter anderem Duette mit Shakira etc. zu hören sind. Sehr schön!  
Mein Herz hängt besonders an dem Lied "Zamba para olvidarte" - mein absoluter Liebling.







No sé para que volviste
Si yo empezaba a olvidar
No sé si ya lo sabrás
Lloré cuando vos te fuiste
No sé para que volviste
Que mal me hace recordar
La tarde se ha puesto triste
Y yo prefiero callar
Para que vamos a hablar
De cosas que ya no existen
No sé para que volviste
Ya ves que es mejor no hablar
Que pena me da, saber que al final
De este amor ya no queda nada
Solo una pobre canción
Da vueltas por mi guitarra
Y hace rato que te extraña
Mi zamba para olvidar
Mi zamba vivió conmigo
Parte de mi soledad
No sé si ya lo sabrás
Mi vida se fue contigo
Contigo mi amor contigo
Que mal me hace recordar
Mis manos ya son de barro
Tanto apretar al dolor
Y ahora que me falta el sol
No sé que venís buscando
Llorando mi amor llorando
También olvídame vos

Freitag, 11. November 2011

Analía Centurion

Ich glaube, ich werde sie zu meiner neuen Lieblingstänzerin machen: Analía Centurion.
Hier mit Cristian Garcia. DAS finde ich echt mal richtig cool......




Und hier mit Leonel Mendieta:



Donnerstag, 10. November 2011

desde el alma

wir trafen uns
in einer nacht
in einem tanz
in dem die seele
nackt und nackt verknüpfte

ich entdeckte eine quelle
unter deiner haut
als sich während einer drehung
ein blick von dir löste 
und mir eine ahnung gab
von einer weiteren tiefe

du gabst was viele andere geben
du gabst was keiner vor dir gab
und ich wollte dieser umarmung
ewigkeit verleihen

warum sind manche arme
wärmer als andere

ich spürte
die musik würde enden
lass mir
nur noch einen schritt
nur noch eine weitere endlose sekunde
in deinen armen

aber manchmal
kann man den moment
nicht in zeit verwandeln

denn dann ließest du mich los
und ohne dich umzusehen
ging dein schritt
von mir davon
und meine seele tanzte weiter
allein

es dauerte nur einen tanz
und einen weiteren augenschlag
zwischen uns 

irgendwann
muss vielleicht jeder tanz enden
bis hin zu dem
der ihn unendlich werden lässt

Mittwoch, 9. November 2011

Nachtgewächs für Tango-Tänzer

Vor kurzem in einem Augsburger Club auf einem Augsburger T-Shirt entdeckt (Träger gänzlich unbekannt). 

»Good music. I dance. No good music. I not dance.« 

So sei es. 

Dienstag, 8. November 2011

Wie wahr

Neulich aus dem Munde eines ziemlich guten Tänzers vernommen: 

»Wer gehen kann, kann auch Tango tanzen.«

Tja, wenn es so einfach wäre. Manchmal kann Gehen ja auch schon....naja....

Montag, 7. November 2011

Tango y pasión...?

Diese beiden Begriffe fallen so oft im gleichen Atemzug. Und obwohl Tango sicherlich mehr ist als »nur« Leidenschaft, gehört diese sicher zu ihm wie ein ordentliches Bier zu einem Fußballspiel.
Sollten wir nicht generell den Dingen, dem Leben mehr Leidenschaft verleihen? Einfach deswegen, weil sonst alles viel zu rational, viel zu vorhersehbar wird? Aber können wir das noch so einfach? Können wir uns noch so leicht erlauben, unsouverän zu sein in unserer Gesellschaft, die so sehr von Erfolgsdenken, Geradlinigkeit, Souveränität, Abgeklärtheit bestimmt wird? 
Man muss sich selber diese freie Nische suchen, in der noch Platz ist für die emotionale Seele, wo man sich noch berühren lassen darf, ohne schräg beäugt zu werden.

Die israelische Soziologin Eva Illouz hat ein sehr kluges Buch über die Liebe geschrieben (»Warum Liebe weh tut«). Darin beschreibt sie, dass das (hauptsächlich weibliche) Leiden an der Liebe oder der eigenen Leidenschaft kein individuelles, sondern vielmehr ein kollektives und gesellschaftlich-soziales Problem ist. Sie sagt: »Unsere Kultur hat angefangen, es als Zeichen von Abhängigkeit zu sehen, wenn wir uns leidenschaftlich verlieben. Leidenschaft erscheint uns suspekt, uncool, ein bisschen hysterisch.« Und so plädiert Illouz unter anderem für einen neuen Mut zur Leidenschaftlichkeit.

In einem aktuellen Interview sagt sie:
»Das erste Gebot dieses Manifests wäre: Es ist nicht uncool, die eigenen Werte und Grundsätze auch auf die Liebe anzuwenden. Schon bei Platon steht, wie jemand liebt, sei Ausdruck der Größe seines Charakters. Mein zweites Gebot wäre, dass Leidenschaft cool ist – nicht Distanziertheit. Bedürftigkeit gehört zu einer Liebesbeziehung dazu. Drittens ginge es darum, ein anderes Modell von Männlichkeit in den Vordergrund zu schieben. [...]  Eines, bei dem Abhängigkeit, Verletzbarkeit und Leidenschaft zu einem “echten” Mann dazugehören. Eines, in dem wir das Verhältnis von Autonomie und Fürsorge neu formulieren.«

Ich finde, dass dieses Thema ganz wunderbar zum Tango passt. Hier muss man sich (und nicht nur als Frau) mit eben diesen Fragen befassen. 
Distanziertheit passt nicht zum Tango. Wir Frauen dürfen im Tanz auch ein gewisses Maß an Bedürftigkeit, an Abhängigkeit, an Verletzbarkeit zulassen und zeigen. Denn man muss sich auf den anderen einlassen, um zum Tango zu finden, womit man doch gleichzeitig auch ein  bisschen Autonomie  aufgibt, oder aufgeben darf.  Man kann sich - im besten Sinne - ein Stück abhängig machen: von Momenten, vom Gegenüber, von den gemeinsamen Schritten, von der passenden Umarmung... Und man kann auch eine Art Fürsorge des Mannes entgegennehmen, man darf erwarten, dass er auf einen Acht gibt,  einen nicht nur rücksichtslos über die Tanzfläche schleudert, dass er sich auf einen einstellt.

Ein Tangotänzer hat mir einmal gesagt: »Ein Mann muss Dir zuhören beim Tanzen. So wie ein Mann tanzt, so ist er auch im Leben.« Könnte man auch weitergreifen und sagen: Wie ein Mann tanzt, so liebt er auch? Jedenfalls könnte man Illouz' Aussage wiederum auf den Tango anwenden. Macho hin oder her - im Tango darf vielleicht auch der Mann auf eine Art verletzbarer sein. Er darf seine Leidenschaft offen zeigen. Er darf sich auf Nähe einlassen. 
Denn letztlich geht es in der Liebe wie im Tango auch darum: um Nähe. Und der Tango zeigt: Nähe beißt nicht. Im Gegenteil. Sie streichelt. 

Samstag, 5. November 2011

Donnerstag, 3. November 2011

MÁS QUE TANGO - Mehr als ein Konzert

Tango-Konzert im TIM, Augsburg
01. November 2011

Die Verbindung von Liebe und Tod, das Bewusstsein für unsere Vergänglichkeit, der Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen - ein Thema, mit dem sich Literatur, Musik und Kunst im Laufe der Jahrhunderte vielfältig auseinandergesetzt haben. Und auch der Tango greift dieses Thema immer wieder auf: die ständig wiederkehrende Liaison von amor y muerte.
Das Konzert-Programm MAS QUE TANGO um die Musiker Iris Lichtinger (Klavier, Gesang), Jaime Liemann (Gesang), Martin Franke (Violine) und Christian Gerber (Bandoneon) hat sich einen Abend lang mit diesem Thema befasst. In Tango-Musik, Tango-Texten, in Lyrik und in alter klassischer Musik. Da trafen ein Tango von Astor Piazzolla auf ein Madrigal von Claudio Monteverdi, der Text eines alten Tango-Klassikers auf die »Duineser Elegien« von Rilke. Und über allem das Thema Tod, immer auf den Spuren des Vergehens und des Endens.
Doch der Abend wurde mehr als ein Konzert. Denn als gleich zu Beginn, nach den ersten beiden Tangos, der Sänger Jaime Liemann die Bühne betrat, spürte man sofort, wie sich die Atmosphäre verändert, wie das Thema dieses Abends an Bedeutung, an Schwere gewann. Liemann kam direkt aus der Klinik Großhadern, der Krebsstation, mit einer Augenklappe und sichtlich von Krankheit gezeichnet. Lächelnd begrüßte er das Publikum und machte kein Geheimnis aus seiner Situation, die so schicksalhaft und ironisch wie der Tod selbst zu diesem Abend passte. Bis wenige Tage vor dem Konzert sei noch gar nicht sicher gewesen, ob er auftreten könne. Doch nun stehe er hier, um als Pirat, wie er sich selbst mit Schmunzeln bezeichnete, diesen Abend dankbar zu genießen.
Und so nahm er das Publikum mit auf eine berührende, ergreifende, allzu ehrliche und gleichzeitig auch hoffnungsvolle Welle durch die Welt des Tango und mitten hinein in unser eigenes Leben. Denn was, wenn nicht der Tod, ist uns allen gemeinsam. 
Man spürte ein angespanntes Zittern in den Zuschauerreihen, wenn Liemann vom Tod der Geliebten  sang, die der heimgekehrte Häftling zu Grabe tragen muss. Oder vom geheimnisvollen König von Oblivien, der letztlich in uns allen schlummert, denn wer ist nicht ein Meister des Vergessens. Und man fühlte und sah die Sensibilität, mit der all die anderen Musiker zusammen und vorallem auch füreinander gespielt haben, abseits von jeglicher Routine, mit Respekt und Hingabe. Und als am Schluss, nach der Zugabe mit »Milonga triste«, Liemann die letzten Worte formulierte, löste sich eine Spannung auf, die über zweieinhalb Stunden aufgebaut wurde. »Lloré sin poder llorar - ich weinte, ohne weinen zu können.« Der letzte Ton verstummt. Tränen auf der Bühne. Tränen im Publikum.



Mittwoch, 2. November 2011

Más intimo, por favor...

Mariano Otero und Alejandra Heredia tanzen auf dem Tangofestival in Innsbruck 2010 auf "Zamba para olvidarte" von Mercedes Sosa. Wunderschön.... in meinen Augen eine getanzte Liebesgeschichte, eine Geschichte vom Gehen und Zurückkommen.

Und im Vergleich zu den Vorführungen von 2011 ist das Tango, den man sehen will. Auf dem diesjährigen Festival haben sich die Tanzpaare (vorallem die argentinischen) in der Show in so vielen akrobatischen Tangofiguren verloren, dass man fast dachte, man sei versehentlich in einer Kunstturner-Show gelandet. Da hat einfach die Innigkeit, die leise Ahnung von Intimität gefehlt, die bei Mariano und Alejandra eindeutig zu sehen ist...


Dienstag, 1. November 2011

FadoTango


Te extrano - No estar contigo por dios que me hace daño.....

Ich liebe MISIA. Ihre Fado-Musik geht einfach richtig tief ins Blut. (Und ich liebe ihre Texte!). Ich dachte schon immer, dass man auf einige ihrer Lieder wunderbar Tango tanzen könnte.
Jetzt habe ich endlich etwas gefunden: einen superschönen Tango auf dem Tango-Festival TANGO ALCHEMIE in Prag. Und auch noch auf eines meiner Lieblingslieder von MISIA: "Te extrano" (von ihrem Album DRAMA BOX, sehr zu empfehlen!).



Te extraño,
Como se extrañan las noches sin estrellas,
Como se extrañan las mañanas bellas,
No estar contigo por dios que me hace daño.

Te extraño,
Cuando camino, cuando lloro, cuando rio,
Cuando el sol brilla, cuando hace mucho frio,
Porque te siento como algo muy mio.

Te extraño,
Como los arboles extrañan el otoño,
En esas noches que no concilio el sueño,
No te imaginas amor como te extraño.

Te extraño,
En cada paso que siento solitario,
Cada momento que voy viviendo a diario,
Estoy muriendo amor porque te extraño.

Te extraño,
Cuando la aurora comienza a dar colores,
Con todas tus virtudes con todos tus errores,
Por lo que quieras no se pero te extraño.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Zitarrosa....mi amor

"Zitarrosa" - La milonga. Ladies and gentleman, a man, Milonga. His music. La milonga es....
Mein absoluter Liebling von Bajofondo.

Und wie Ismael Ludman und Yamila Yvonne darauf tanzen, ist ja wohl absolut zum Niederknien...


Samstag, 29. Oktober 2011

Tango trifft Brecht

Eines meiner Lieblings-Gedichte von Bert Brecht....Ich finde, es passt sehr gut zum Tango.


Die beiden Kraniche sind wie zwei Tänzer, die sich im Moment des Tanzes wie in einem Moment der Liebe verlieren... die sich verfallen sind, gemeinsam den Tango-Himmel befliegen, im Tanz denselben Wind spüren. Sich aber dann auch bald wieder trennen werden. Nach einem schönen Tanz, nach einem ewig scheinenden Moment. 

DIE LIEBENDEN

Sieh jene Kraniche in großem Bogen!
Die Wolken, welche ihnen beigegeben
Zogen mit ihnen schon, als sie entflogen
Aus einem Leben in ein andres Leben.



In gleicher Höhe und mit gleicher Eile
Scheinen sie alle beide nur daneben.

Daß so der Kranich mit der Wolke teile
Den schönen Himmel, den sie kurz befliegen


Daß also keines länger hier verweile
Und keines andres sehe als das Wiegen
Des andern in dem Wind, den beide spüren
Die jetzt im Fluge beieinander liegen


So mag der Wind sie in das Nichts entführen
Wenn sie nur nicht vergehen und sich bleiben
Solange kann sie beide nichts berühren.

So unter Sonn und Monds wenig verschiedenen Scheiben
Fliegen sie hin, einander ganz verfallen.

Wohin ihr? - Nirgend hin. - Von wem davon? - Von allen.
Ihr fragt, wie lange sind sie schon beisammen?
Seit kurzem. -
Und wann werden sie sich trennen? - Bald.

So scheint die Liebe Liebenden ein Halt.

Freitag, 28. Oktober 2011

Frage der Woche


Wenn Dir etwas oder jemand gefällt,
bist Du dann bereit, dafür zu kämpfen? 
Und wenn nicht - warum nicht?

(in Anlehnung an einen Dialog aus Fatih Akins Film »Im Juli«)

Donnerstag, 27. Oktober 2011

CD-Tipp: "Yunta de oro" von CUARTETO ROTTERDAM

Das CUARTETO ROTTERDAM, ein Tango-Ensemble im klassischen Stil (Klavier, Kontrabass, Bandoneon, Violine) mit Musikern aus Deutschland und Holland. Die vier haben sich an der Hochschule in Rotterdam kennengelernt - übrigens der einzigen Hochhschule für Tango-Musik. So hat sich auch der Name für ihr Ensemble ergeben. 
Ich habe sie auf dem Tango-Festival TANGOTONO in Innsbruck (Oktober 2011) entdeckt, live erlebt (sowohl in einem WS als auch auf dem Konzert und anschließenden Ball) - und lieben gelernt! 
Eine wunderschöne CD mit Tango-Klassikern in tollen Interpretationen. 




Neulich auf einer Milonga in Innsbruck...

Ich war letztes Wochenende auf dem Tango-Festival TANGOTONO in Innsbruck. Dort habe ich einen Tänzer aus Italien kennengelernt, der etwas sehr Schönes und - wie ich finde - sehr Wahres über den Tango gesagt hat. 

»Männer und Frauen können im Tango nicht lügen. Sie drücken genau das aus, was sie sind. Wenn Du mit einem Mann tanzt, der Dir zuhört und auf Dich Acht gibt, wird er auch im wahren Leben so sein. Wenn Du mit einem Mann tanzt, der Dir nicht zuhört, der egoistisch und selbstbezogen tanzt, wird er auch außerhalb des Tangos so sein. Wenn er allerdings zeigt, dass er auf Dich eingehen und Deinem Körper zuhören will und FÜR Dich tanzt, wird er sich Dir gegenüber auch im Leben so verhalten, wenn er an Deiner Seite ist. «

Montag, 24. Oktober 2011

Argentinien mal anders

CD-Tipp: »Gran Hotel Buenos Aires« von Federico Aubele

Die Musik des Argentiniers Federico Aubele ist ein eingängiger Mix aus Latin-Sounds mit ein bisschen Reggae-Anklängen. Und einige seiner Lieder sind auch wunderbar tangotanzbar. 
Ich kann Euch alle seine vier Alben nur empfehlen. Besonders sein Debütalbum "Gran Hotel Buenos Aires" ist ein Muss für jede CD-Sammlung. 

Dienstag, 18. Oktober 2011

Mehr als ein Lied...

SOHA - Mil pasos

Tausend Schritte -
tausend Erinnerungen...


Un paso me voy para siempre
Un paso fuerte
Un paso hacia adelante


Dos pasos, me voy sin mirarte
Tan lejos pisé
Dos pasos ya te olvidé


Tres pasos ya soy hacia al este,
El sur, el oeste
Tres pasos creo mucho, me parece


¿ Y cuándo volverás?
Je ne reviendrai pas
¿ Cuándo volverás?
Je suis si loin déjà
¿ Y cuándo volverás ?
Un dia o jamás


¿ Y cuándo volverás ?
J'ai fait le premier pas
¿ Cuando volverás ?
Surtout ne m'attends pas
¿ Cuándo volverás ?
Un día o jamás


Quatro pasos quiero acordarme
Quatro pasos ya sé
Tu me quisiste, yo te quise


Cinco pasos ya sin perderme
Tanto me alejé
Cinco pasos y te perdoné


Seis pasos ya, son casi siete
Contar más no sé
Mil pasos y más, me quedo de pie ...

¿ Y cuándo volverás?
Je ne reviendrai pas
¿ Cuándo volverás?
Je suis si loin déjà
¿ Y cuándo volverás ?
Un dia o jamás

¿ Y cuándo volverás ?
Surtout ne m'attends pas
¿ Cuando volverás ?
j'ai fait le 1er pas
¿ Cuando volverás ?
Un día o jamás

Un paso, dos pasos, tres pasos, cuatro pasos, cinco pasos...
Mil pasos ...

Freitag, 14. Oktober 2011

tango para el alma...

Wenn es etwas wie Offenbarung im Tanz gibt, dann ist es genau das für mich: 
Geraldine Rojas und ihr (leider ehemaliger) Tanzpartner Javier Rodrigues tanzen hier auf »Poema«, einer meiner Lieblingstangos. (Ihr aktueller Partner ist Ezequiel Paludi, mit dem sie für mich leider nicht das ausstrahlt wie mit Javier...)
Und sie tun es mit so viel Anmut, Eleganz, Verspieltheit, Zartheit, Sinnlichkeit, mit so viel Liebe und Seele - ich kann mich daran gar nicht satt sehen.


Ebenso das hier. Einfach nur wunderbar.


Geraldine Rojas und Ezequiel Paludi kommen im auf das Tango-Festival in Baden-Baden / Karlsruhe (10.-13. November) für Workshops und natürlich für die Show auf dem Samstags-Ball. Ich hoffe sehr, dabei sein zu können, um sie mal live zu sehen...

Dienstag, 11. Oktober 2011

Flamenco liebt Tango: Cigala & Tango

CD-Tipp: CIGALA & TANGO




Der große Diego "El Cigala". Der Flamencosänger vereint. Führt zusammen. Lässt Flamenco mit Lateinamerika verschmelzen - erst Kuba (mit Bebo Valdés), jetzt Argentinien. Mit ihm kommen sich die Seelen zweier Musikwelten so nahe.

El Flamenco hace el amor con el Tango. Welche Kombination könnte perfekter sein?
Cigalas Stimme verleiht dem Tangosound noch mehr Nostalgie, sie macht ihn noch tiefer, noch poetischer, noch intensiver...
Ich finde: Zu dieser Musik muss man einfach tanzen.



Freitag, 7. Oktober 2011

(M)ein Anfang...

Meine erste Tango-Begegnung: ein Anfänger-WS mit den beiden Argentiniern Martin La Bruna und Andrea Bestvater...
Personifizierte Geschmeidigkeit. Einfach großartig, die beiden.


Mittwoch, 5. Oktober 2011

Tango ist nicht Flamenco ist Tango ist Flamenco ist nicht Tango... Eine Überlegung.

Flamenco und Tango Argentino. 

Das ist zwei Mal verliebt sein für mich. Das sind zwei Blicke in so verschiedene Wesen, zwei Arten, meinem Körper in der Bewegung Raum zu lassen und der Musik eine Körperlichkeit zu geben. Das sind zwei so verschiedene Seelen, die doch so verbrüdert sind in ihrer Komplexität, in ihrer Tiefgründigkeit, in ihrer Art, das Leben zu sehen. Beide können meine Seele über den Weg des Körpers so sehr bloßstellen, können gemein sein und verletzend. Aber sie können auch die ganze Schönheit der Welt in sich versammeln. Sie sind sich bei aller Unterschiedlichkeit vielleicht näher als jede andere Art von Tanz, sind trotz ihrer so eigenständigen Charaktere irgendwie doch fast wie Zwillinge.
Tango ist, was Flamenco nicht sein kann und Flamenco ist, was Tango nicht sein kann. Gemeinsam finden sie ihre Vollkommenheit.

Tango ist Traurigkeit, ist Begehren, ist Aggression, ist Offenbaren, ist Schönheit und Sinnlichkeit. Dasselbe könnte man über Flamenco auch sagen. Aber es reicht nicht. Es ist so viel mehr. Es ist alles. Tango ist alles, Flamenco ist alles. Beide haben die Fähigkeit, den Spuren in innere Welten zu folgen, sie sind in gewisser Weise Seeleneindringlinge, die das Innerste aufwühlen, nach außen stülpen, zurück nach innen verbannen.
Flamenco und Tango sind eine Suche. Vielleicht ohne Finden. Vielleicht geht es auch letztlich nur darum, zu suchen - nach der Erfüllung aller Sehnsüchte. Nach dem Schaffen neuer Sehnsüchte. Die jeder kennt, die jeder hat. Und auf deren Spuren man sich begeben sollte, jeden Tag.

Flamenco gibt mir Mut. Mut, um den Dingen ihre Offensichtlichkeit zu geben, um offensichtlich Bewegung spürbar zu machen, um Impulse nach außen zu transportieren, ihnen ihren Raum zu geben, zu veräußerlichen, was innerlich schreit. Flamenco ist ein lauter Atemzug, der von den Fersen bis in die letzte Haarwurzel strömt und dabei alle Energie, die er dabei aufsaugt, komprimiert und in Bewegung verwandelt. Vielleicht ist Flamenco mutiger als Tango. Vielleicht ist er auch einfach selbstsüchtiger, was die Darstellung von großen Gefühlen angeht. Er gibt dem Schmerz seine ganze Berechtigung, lässt Aggression weh tun, Verzweiflung hörbar werden, lässt Freude und Enttäuschung in unendlichen Mellismen durch den Raum strömen. Traurigkeit wird noch dunkler, Glück wird noch brennender, Lust wird noch sehnsüchtiger, Sehnsucht wird noch bitterer.

Tango ist in dieser Hinsicht vielleicht subtiler, reflektierter, verinnerlichter. Tango ist ehrlich. So schmerzlich ehrlich. Der Körper kann sich nicht davor verstecken. Auf einmal liegen alle Sehnsüchte und Traurigkeiten, all das Glücklichsein und Wollen, all das Lieben und Begehren, all die Angst und Verletzbarkeit vor mir....und ich kann nur eines tun: Sie mit in den Tanz nehmen. Sie mittanzen lassen. Um danach trauriger oder glücklicher zu sein.
Ein Aneinenanderlehnen, das Berühren von zwei Händen, die Nähe von zwei Wangenknochen, ein streifendes Bein, ein Atemzug kann mehr Verlangen auslösen, als jede Form von direkter Körperlichkeit. Tango ist getanzte Sinnlichkeit. Sinnlichkeit ist Seele. Und Tango kann in die Seele blicken. Sie offenlegen.

Natürlich ist es auch ein sehr großer Unterschied, ob man alleine tanzt wie im Flamenco oder mit einem Partner wie im Tango.
Im Flamenco teilt man die Empfindungen meistens nur mit sich selbst, mit dem eigenen Körper. Kein Gegenüber, keine andere Haut, kein anderer Atem, der mit einem den Rhythmus einatmet. Und wieder ausatmet. Der Partner im Flamenco, der Spiegel ist der Cante, die Gitarre. Und der Compas. Der einem alles vorgibt, auf den man reagieren und achten muss, so wie er auf einen selbst achtet. Die Musik gibt einem vor, wer man zu sein hat, jetzt. Und man kann ihr antworten, was man daraus macht. Oder nicht. Cante und Compas werden zum Partner, der einen durch die Bewegungen führt, der einen trägt.
 
Im Tango hat man immer einen Spiegel. Der Partner, auf den man reagieren, mit dem man interagieren, dessen Haut man spüren muss, dessen Bewegung zur eigenen Bewegung wird.  Ein Geben und ein Geben und ein Nehmen und ein Nehmen. Das heißt auch immer ein Versinken im anderen, man muss ein Stück Seele abgeben, einen Teil von sich selbst offenbaren und in eine andere Seele hineinsehen, begehren, loslassen, verletzbar sein.
Tango führt direkt dorthin, wo das sitzt, was man vor sich selbst verstecken will. Entkommen kann man nicht. Man hat nur eine Wahl: sich einzulassen. Oder es nicht zu tun. Aber wenn man einmal mitgeht mit ihm, kann man nicht zurück. Tango ist wie ein guter Liebhaber, von dem man nicht genug bekommt, weil er einem alles gibt, was man sucht. Feinheit und Härte, Kompromisslosigkeit und Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und Sex, Entziehen und Entgegenkommen, Glück und Sehnsucht. Und schließlich führt Tango auch immer dorthin, wo er am Ende auf den Flamenco trifft: in die Tiefen der Seele.


(Dieser Artikel erscheint auch in der Ausgabe der Flamencozeitschrift ANDA / 98.)